Henning Mützlitz

Warum "Hexagon"?

Henning Mützlitz • 4. Februar 2019

Der historische Hintergrund von "Hexagon - Der Pakt der Sechs"

Hexagon – Der Pakt der Sechs ist ein Dark-Fantasy-Roman, der vor einem irdischen historischen Hintergrund angesiedelt ist, nämlich dem Frankreich des 17. Jahrhunderts, genauer gesagt dem Jahr 1642. In Hexagon spielen die Machtverhältnisse dieser Zeit, Politik, Glauben und auch historische Personen eine nicht unerhebliche Rolle. Aus diesem Grund biete ich im Folgenden einen kleinen historischen Überblick, in welchem historischen Kontext der Roman angesiedelt ist.

Zunächst ganz kurz: Was ist eigentlich dieses Hexagon? Als Hexagon bezeichnet man die geographische Entität Frankreichs, die heute in etwa einem Sechseck entspricht. Dies war im 17. Jahrhundert noch nicht der Fall, und die Herausbildung der „natürlichen geographischen Grenzen“ Frankreichs (Nordsee, Atlantik, Pyrenäen, Alpen, Rhein) stellte ein Kernziel der französischen Politik vom 17. bis 19. Jahrhundert dar. Gleichzeitig liefert der Titel einen weiteren Bezug zum Romaninhalt – der Zusatz Der Pakt der Sechs sollte einen deutlichen Hinweis darauf geben ...


Glaubenskämpfe und Absolutismus

Das 17. Jahrhundert war in Europa ebenso wie das vorangegangene Jahrhundert eine Zeit der Glaubenskämpfe. Der Dreißigjährige Krieg wütete bereits seit 24 Jahren auf dem Boden der deutschen Länder, und die Großmächte Europas stritten sich dort um Macht, Einfluss und den rechten Glauben. Auch Frankreich war seit 1638 militärisch auf dem Gebiet des Kaiserreichs involviert und bereits seit längerem mit Schweden verbündet – ein Akt, der aus reinen machtpolitischen Erwägungen des Ersten Königlichen Ministers Kardinal Richelieu erfolgt war. Sich mit den Protestanten – Ketzern in den Augen aufrechter Katholiken – zu verbünden, um die Glaubensgenossen der Habsburger zu bekämpfen, stellte für viele ein Sakrileg dar, wenngleich man mit Habsburg auf das Erbittertste verfeindet war.

Die Habsburger stellten den Grund dar, warum Richelieu die Staatsraison über alles stellte und sich mit den Protestanten verbündete, die er zuvor in Frankreich bekämpft hatte. Die Umklammerung durch die Habsburger in Deutschland und Spanien zu lösen, sah er als eine der Kernaufgaben an, die er sich in seinem politischen Wirken gestellt hatte.

Eine weitere war in Frankreich bereits gelöst worden: Nachdem auch dort jahrzehntelange Konflikte zwischen Katholiken und Protestanten, die dort Hugenotten genannt wurden, das Königreich zerrüttet hatten, endete dieser Glaubenskampf durch den Fall der Hugenottenhochburg La Rochelle im Jahr 1628. Die Hugenotten hatten zwar seit dem Edikt von Nantes Glaubensfreiheit genossen, doch Richelieu betrachtete sie als politischen Machtfaktor mit erheblichen Ressourcen und aufgrund der Unterstützung durch England als Gefahr für den Absolutismus unter Louis XIII.

Um diesen zu stärken, hatte er die königliche Zentralverwaltung bereits seit seinem Amtsantritt ausgebaut, den Adel vieler Rechte beraubt und mit einem Heer von Gouverneuren und Intendanten einen Amtsadel geschaffen, der nicht nur die alteingesessenen Aristokraten gegen sich aufbrachte, sondern auch das einfache Volk.


Verschwörungen gegen einen verhassten Minister

Richelieu war zwar politisch überaus erfolgreich und bereitete den Weg Frankreichs zu einer dominierenden europäischen Großmacht der folgenden Jahrhunderte, war aber innerhalb des Königreichs verhasst wie kein Zweiter – nicht zuletzt darauf dürfte sich die allgemeine und vor allem durch die antagonistische Darstellung in den Dumas-Verfilmungen verursachte Meinung herausgebildet haben, dass der Kardinal ein „böser“ Mensch gewesen sei.

Demzufolge hatte Richelieu sich in seiner Amtszeit diversen Aufständen und Adelsverschwörungen zu erwehren, die zum Ziel hatten, den mächtigen Ersten Minister an der Seite des wankelmütigen Louis zu Fall zu bringen. Der letzten großen Verschwörung vor seinem Tod im Dezember 1642 hatte der Kardinal unwissentlich selbst den Weg bereitet, indem er den jungen Marquis de Cinqmars zu des Königs Günstling machte, in der Absicht, ihn von der großen Politik fernzuhalten, um in Ruhe schalten und walten zu können. Dass der Marquis allerdings ganz eigene Pläne hegte, stellte sich im Sommer des Jahres 1642 heraus.

Neben vielen der weiter oben genannten Punkte nimmt Hexagon – Der Pakt der Sechs in seiner Kernhandlung diese Verschwörung auf und spinnt seine eigene Geschichte um die Hintergründe der Intrige. Wenig überraschend begegnet man dem Marquis also im Roman, daneben auch Richelieu und König Louis XIII., dessen Bruder Gaston sowie weiteren historisch verbürgten Personen aus Adel und Kirche.

Doch Hexagon – Der Pakt der Sechs ist ja kein historischer, sondern ein Fantasy-Roman, und so stellen machtgierige Aristokraten und enttäuschte Musketiere nur die kleineren Probleme dar, denen sich die Protagonisten stellen müssen. Welche übernatürlichen Kräfte in das Gefüge der Welt eingreifen, lest ihr weiter unten im Bericht zum Setting und den phantastischen Elementen des Romans.

von Henning Mützlitz 22. Oktober 2024
Der von Christian Kopp und mir verfasste Roman Wächter der letzten Pforte feiert in diesen Tagen sein zehnjähriges Jubiläum. Der High-Fantasy-Roman ist in gedruckter Form nur noch antiquarisch erhältlich, die überarbeitete Fassung als Ebook gibt es aber noch überall. Zur Feier des Zehnjährigen könnt ihr die digitale Ausgabe aktuell besonders günstig bekommen - überall, wo es Ebooks gibt! Mehr zum Roman und der Hintergrundwelt erfahrt ihr hier .
von Henning Mützlitz 21. Oktober 2024
Immerhin einen Tag habe ich es auf die Buchmesse nach Frankfurt geschaft, um Pressegespräche zu führen, Menschen aus Verlagen sowie Bekannte und Freunde zu treffen. Wie immer habe ich zu wenig Bilder gemacht, vor allem nicht von den vielen Leuten, die ich getroffen habe. Neben den vielen schönen Gesprächen und Begegnungen bleibt ein etwas ernüchternder Blick auf die Erosion des klassischen Phantastikmarktes, der sich langsam aber sicher zurück in die Nische verabschiedet, aus der er mal gekrochen kam. In Publikumsverlagen lässt sich allenfalls noch mit den seit Jahrzehnten präsenten großen Namen Geld verdienen - von den vielen deutschsprachigen Autor:innen sind die meisten verschwunden, deren Namen vor fünf bis zehn Jahren regelmäßig in den Programmen präsent waren und ide als etabliert galten. Und in persönlichen Gesprächen habe ich meist nichts Gutes über kommende Projekte, Verkaufszahlen oder das Gebaren vieler Verlage gehört. Stattdessen dominiert New Adult mit mal mehr phantastischen, aber vor allem romantischen Stoffen, häufig mit viel Etikettenschwindel, aber stets aufgeladen durch TikTok und garniert mit Farbschnitten die Märkte und Umsätze. Die Zielgruppen und Umsatzfelder haben sich in den vergangenen Jahren einfach grundlegend geändert, was schade ist, aber wohl der Lauf der Dinge. Dennoch war es ein schöner Tag mit vielen interessanten Gesprächen rund um Bücher, die Verlagswelt und natürlich das Phantastikgenre.
von Henning Mützlitz 15. Oktober 2024
Am 31 Oktober erscheint nach Angaben von Ulisses Spiele der erste Band der vierbändigen Bibliographie anlässlich des 40. Geburtstags von Deutschlands bekanntestem Rollenspiel Das Schwarze Auge . Wenngleich ich an diesen Publikationen nicht direkt beteiligt bin, hat mich das Projekt in der Vergangenheit einige Jahre begleitet. Ursprünglich war zum 30. Jubiläum von DSA eine Bibliographie mit sämtlichen bis dahin erschienenen Publikationen geplant, an deren Erstellung ich in großem Umfang mitgewirkt hatte. Auf der Basis eines Konzepts der damaligen DSA -Chefredakteurin Eevie Demirtel habe ich 2014 mehr als 800 Veröffentlichungen des Schwarzen Auges katalogisiert und eine ganze Reihe Artikel zu unterschiedlichen Aspekten von DSA verfasst, wie zum Beispiel zu den Computerspielen, den Romanen und vielen anderen Medien, auf denen das Label bis dahin prangte. Es war vor allem eine Fleißarbeit, und es stellte sich heraus, dass es unglaublich viele Produkte gab, die offiziell mit dem Symbol des Schwarzen Auges erschienen waren. Schon damals war es uns kaum möglich, dies alles zu erfassen. Da es aber zunächst um ein einzelnes Buch ging, das 30 Jahre abbilden und sich auf die Kernprodukte fokussieren sollte, war dies aber auch gar nicht unser Anspruch. Nach der Abgabe der Inhalte wurde es jedoch ruhig um das Projekt, da die Entwicklung der 5. Edition des Rollenspiels sowie einige redaktionelle Umstrukturierungen meiner Kenntnis nach für den Verlag im Vordergrund standen. Ende 2018, nachdem ich jahrelang nichts mehr dazu gehört hatte, gab ich die Verantwortung für das Projekt endgültig an den Verlag ab und wusste lange Zeit nicht, ob und in welcher Form die Bibliographie je erscheinen würde. Ich erfuhr erst Anfang dieses Jahres von den Plänen für die vier Bände, an denen viele weitere Personen in den vergangenen Jahren weitergearbeitet hatten. Anstatt eines reinen Katalogs sollen sich in den Büchern mehr Anekdoten, Interviews und weitere Infos aus vier Jahrzehnten Das Schwarze Auge finden als wir es damals vorhatten. Eevie und ich hatten damals rund drei Stunden mit Werner Fuchs, einem der Urväter von Das Schwarze Auge , auf der Frankfurter Buchmesse über die Anfangszeit von DSA gesprochen und seine Anekdoten aus dem Nähkästchen sollten ursprümglich den Auftakt für die Bibliographie bilden. Leider hat es das Transkript nie zur Druckreife geschafft. Ich erinnere mich allerdings gerne an einige pikante Geschichten von Werner über die Anfangszeit und seine Mitstreiter wie Uli Kiesow, Ina Kramer und Hajo Alpers, die tatsächlich auch nicht gedruckt werden durften ... Wie gesagt bin ich in die nunmehr anstehende Fassung der Bibliographie nicht mehr involviert gewesen, aber zumindest für die ersten drei Bände könnten es meines Wissens noch einige von mir verfassten Inhalte in die Bücher geschafft haben. Ich bin gespannt darauf, was ich wiedererkenne, wenn die Bibliographie erschienen ist. Mehr über die "neue" DSA-Bibliographie erfahrt ihr im Blog von Ulisses Spiele .
von Henning Mützlitz 8. Oktober 2024
Wie in jedem Jahr ist kürzlich der Armbanduhren Katalog erschienen. Seit 2007 betreue ich gemeinsam mit Chefredakteur Peter Braun diesen umfangreichen Überblick zur den wichtigsten Neuheiten und Kollektionsmodellen von rund 100 Uhrenmarken mit vorwiegend mechanischem Portfolio. Auch dieses Jahr hat es wieder viel Spaß gemacht, die Markeneinträge zusammenzustellen und damit die Verbindung zur Branche zu halten, in der ich mich ja früher viel häufiger bewegt habe. Der Armbanduhren Katalog 2024/25 - jetzt im Zeitschriftenhandel!
von Henning Mützlitz 26. August 2024
Schon eine Weile draußen ist die Geek! 74. Darum geht es unter anderem um Joker: Folie à Deux , Die Ringe der Macht und The Crow . Außerdem habe ich die Übersetzerinnen der neuen und alten Dragonlace -Romane interviewt, bei denen es endlich auch auf Deutsch weitergeht. Daneben gibt es natürlich wie immer viele weitere Artikel, Rezensionen und Interviews aus der bunten weiten Welt des Geektums! Die Geek! 74 findet ihr im gut sortierten Zeitschriftenhandel.
von Henning Mützlitz 27. Juni 2024
Die Buchbloggerin Sarah Lutter hat mich kürzlich zu meinen unterschiedlichen Tätigkeiten interviewt. Unter anderem wollte sie wissen, wie der redaktionelle Alltag bei der Geek! aussieht und die Hefte entstehen, warum ich in unterschiedlichen Genres Bücher veröffentlich habe und wie ich auf die Ideen für Figuren und Plots komme. Dabei verrate ich auch ein wenig zu meinem neuen Roman Heroes of Alcaria - Der Stein des Hexers, der im Herbst bei der Edition Roter Drache erscheint. Das volle Interview findet ihr entweder im Weltenportal Magazin oder im Blog von Sarah Lutter .
von Henning Mützlitz 25. Juni 2024
In der neuen Ausgabe der Geek! bringen wir eine große Vorschau auf Marvels kommenden Blockbuster Deadpool & Wolverine , sprechen mit den Schauspieler:innen von Star Wars: The Acolyte , der Regisseurin Ishana Night Shyamalan über ihren Debütfilm They See You , werfen einen Blick auf Alien: Romulus , die neue Staffel von House of the Dragon und stellen euch die interessante Doku Eternal You vor. Daneben haben wir natürlich jede Menge weitere interessante Themen zu Filmen, Serien, Comics, Büchern, Computerspielen, Pen&Paper-Rollenspielen, Miniaturen- und Brettspielen im Heft. Viel Spaß damit!
von Henning Mützlitz 7. Juni 2024
Im Herbst erscheint mein neuer Roman "Heroes of Alcaria - Der Stein des Hexers" im Verlag Edition Roter Drache. Es handelt sich um einen klassischen Fantasy-Roman, der auch für Jüngere geeignet ist. Hier schonmal das Logo, das auf dem Titel prangen wird - ich freue mich schon darauf, euch bald mehr dazu zu erzählen!
von Henning Mützlitz 9. Mai 2024
Im dritten Teil der Übersicht zur Verfügbarkeit meiner Romane geht es um die Fantasy-Romane, die unabhängig von Reihen wie Das Schwarze Auge entstanden sind. Insgesamt waren das im Laufe der Jahre weniger, als ich beabsichtigt hatte. Viele Projekte haben sich leider nicht an einen Verlag verkauft und liegen unvollendet in der Schublade. Aus unterschiedlichen Gründen habe ich die Manuskripte bislang nicht beendet und auch keinen kleineren Verlagen angeboten – es kann aber gut sein, dass aus dem einen oder anderen Entwurf bzw. teilweise geschriebenen Roman künftig noch ein Buch wird.
von Henning Mützlitz 27. April 2024
Alles zur neuen Staffel von Star Trek: Discovery mitsamt einem großen Rückblick auf die Serie. In diesem Zusammenhang konnte ich mit Sonequa Martin-Green über die Entwicklung ihrer Figur Michael Burnham sprechen, was sehr viel Spaß gemacht hat. Daneben haben wir u.a. Fallout -Regisseur Jonathan Nolan und Planet der Affen -Hauptdarsteller Owen Teague interviewt, wir wagen einen Ausblick auf Mad Max: Furiosa und feiern 50 Jahre Dungeons & Dragons . Außerdem haben wir natürlich wie immer jede Menge weitere Artikel, Interviews und Rezensionen zu aktuellen Filmen, Serien, Comics, Romanen, Games und Hörspielen im Heft. Viel Spaß mit der neuen Geek! #72!
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