... und plötzlich erscheint ein Regionalkrimi. Naja, so plötzlich dann doch nicht, denn zwischen der Entstehung des Manuskripts von Tod an der Aurach und dem Erscheinen des Romans am 26. April liegt ein durchaus großzügig bemessener Zeitraum. Aber dennoch: Warum auf einmal ein Regionalkrimi?
Das Ganze begann zunächst als Spaßprojekt, als eine aus einem Witz heraus geborene Idee – angeblich sind die ja mitunter die besten. In diesem Fall hat sie sich zumindest als so gut erwiesen, dass sie sich verkaufte und wir bald ein schönes Buch in Händen halten werden.
„Wir“ bedeutet in diesem Fall Bernd Greber und ich. Wie ja einige mitbekommen haben dürften, halte ich mich oft im Buch-Café der Buchhandlung Bücher, Medien & mehr in der Altstadt von Herzogenaurach auf, um dort zu schreiben und das Klischee des Schriftstellers zu bedienen ... Tatsächlich hat sich diese Arbeitsweise aber für mich bewährt. Für die Kreativität und einen freien Kopf tut es gut, das Home Office zu verlassen, offline an Texten zu arbeiten und auch mal unter Leute zu kommen – ein nicht zu unterschätzender Faktor als Freelancer.
Leute wie Bernd sind mir dabei natürlich am liebsten: Buchhändler, Phantastikfreak, Metalhead, so dass wir schnell merkten, dass wir auf einer Wellenlänge schwammen. Immer wieder tauschten wir uns über Bücher, die Verlagswelt oder meine Romanideen aus, bis wir irgendwann auch auf das Thema Regionalkrimis kamen. Zugegebenermaßen stellen diese für uns beide nicht gerade ein bevorzugtes Genre als Leser dar, dennoch fanden wir es ganz witzig, mit ein paar Ideen zu spielen, was man in Herzogenaurach für eine Krimihandlung ansiedeln könnte.
Der vor der Tür der Buchhandlung stehende Fehnturm, einer der Wehrtürme der mittelalterlichen Stadtbefestigung, sollte als Schauplatz für einen Mord dienen, es sollte blutig werden und man müsste eine Reihe skurriler Charaktere in einem fiktiven „Roman-Herzogenaurach“ auftreten lassen.
Wir verfolgten diese Idee zunächst allerdings nicht weiter, sondern beließen es bei dem nicht ganz ernst gemeinten Gedankenspiel. Erst, als der Emons Verlag auf der Frankfurter Buchmesse 2016 signalisierte, dass man sich durchaus einen Krimi in Herzogenaurach vorstellen könne, wurde es ernst. Aus dem Witz rund um einen Toten am Fehnturm musste jetzt ein "richtiges" Exposé entwickelt werden, und für mich war schnell klar, dass ich dafür Bernd als „fränkischen Experten“ benötigte, denn als noch nicht so lange Zugereister wollte ich keinen Krimi auf eigene Faust in meiner Wahlheimat ansiedeln.