Seit einigen Tagen ist der von mir und Christian Kopp verfasste Roman Wächter der letzten Pforte (zumindest in Papierform) nicht mehr im Handel erhältlich. Eventuell liegen noch vereinzelte Exemplare bei Händlern herum, über den Großhandel des Buchhandels sowie die bekannten großen Internethändler ist das Buch derzeit allerdings nicht zu bekommen.
Gerne würde ich an dieser Stelle sagen, dass die Auflage komplett vergriffen ist, der Grund dafür ist allerdings ein anderer: Nachdem wir im Vorfeld unserer Lesung aus den Wächter-Chroniken auf dem hin&herzo-Kulturfestival Exemplare über die Buchhandlung bestellen wollten, trafen wir auf die dargestellte Meldung des Großhändlers Umbreit.
Auf Nachfrage erhielten wir folgende Antwort:
„Hintergrund unserer MNR 63 (Rechtliche Auseinandersetzung) ist, dass mehrere Autoren des Verlags Papierverzierer mit dem Verleger in Rechtsstreit liegen und ihre Verträge gekündigt haben. Uns liegen aktuelle anwaltliche Schreiben in Kopie vor. Der Verleger ist zu keiner Stellungnahme bereit, daher haben wir vorsorglich alle Titel des Verlags mit MN 63 gesperrt.“
Überraschend kommt dieser Hinweis seitens Umbreit für uns nicht. Tatsächlich sind uns diverse Strafanzeigen und Rechterückrufe vieler Kolleg*innen bekannt. Auch wir mussten die Rechte an den Wächter-Chroniken im vergangenen Jahr zurückrufen, da der Verlag nach vielen Kommunikationsversuchen und Mahnungen keine Printausgabe produzierte und die Kommunikation mit uns komplett einstellte, so dass wir die Ausgabe nunmehr über Books on Demand in eigener Regie veröffentlicht haben.
Im Unterschied zu vielen anderen Autor*innen habe ich noch bis letztes Jahr einen Großteil der Tantiemen für meine in diesem Verlag veröffentlichten Bücher bekommen, für das Jahr 2018 allerdings nicht mehr. Auch hierzu gab es keinerlei Kommunikation, auf formelle Zahlungserinnerungen und Mahnungen wurde seitens des Verlags nicht reagiert.
Ich bin jetzt länger als zehn Jahre freiberuflich tätig und habe in dieser Zeit mit mehreren Dutzend Auftraggebern (darunter vor allem Buch- und Zeitschriftenverlage) zusammengearbeitet, aber ein solches Verhalten ist mir bislang noch nicht begegnet und dürfte selbst in der Verlagsszene ziemlich beispiellos dastehen. Insgesamt sind davon über einige Jahre mehrere Dutzend Autor*innen und andere Auftragnehmer*innen betroffen, es lässt sich also durchaus von geplantem und gewerbsmäßigem Betrug ausgehen. Auch wir leiten derzeit rechtliche Schritte ein und werden uns in den kommenden Tagen in die Riege derer einreihen, die Geld und Rechte der eigenen Werke einklagen müssen, da sie ihnen vom Verlag unterschlagen werden.
Wächter-Chroniken erhältlich
Wie erwähnt, sind die Geschichten der Wächter-Chroniken glücklicherweise nicht (mehr) davon betroffen: Wir freuen uns, wenn ihr euch für die ja erst in diesem Jahr erschienen Chroniken oder auch den Roman Wächter der letzten Pforte interessiert – bitte seht allerdings davon ab, Ebooks dieser Titel zu erwerben, denn diese werden nach wie vor vom Verlag vertrieben, und wir als Autoren werden aller Voraussicht nach keinen einzigen Cent davon sehen.
Alle Geschichten der Chroniken
sind ja ohnehin in der großen Print-Anthologie erhältlich, daneben
meine Novelle Die Königin von Mesoth
seit kurzem auch als
günstiges Taschenbuch – eventuell kommt bald noch die eine oder
andere Geschichte der Chroniken
ebenfalls als
Einzelpublikation hinzu. Neue Wurzeln
, eine weitere Geschichte der Chroniken
, erhaltet ihr sogar als kostenlosen PDF-Download.
Der Roman Wächter der letzten Pforte ist wie gesagt unter Umständen noch bei dem einen oder anderen Händler vorrätig, wird aber wahrscheinlich nicht verfügbar sein, bis die rechtliche Situation geklärt ist.